Revolution in der Box


Die Revolution von 1848/49 in der Sammlung Westermann
Eine Ausstellung in der Städtischen Galerie Fruchthalle Rastatt
vom 8. Mai bis 4. Juli 1999


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Günter Westermann und seine Sammlung

Günter Westermann  Günter Westermann


Die Sammlung Westermann besteht im Grunde aus zwei Werkgruppen. Zum einen sind es Arbeiten auf Papierformat DIN A6, dem Format der Postkarte. Hier war es im Verlaufe einer Autographensammlung der Maler Georg Meistermann (1911-1990), welcher durch eine beigefügte Skizze den Gedanken wachrief, Originale auf besagtem Format zu sammeln.

Zum anderen sind es die vom Sammler selbst gebauten Objektboxen, kleine Holzkästen im Standardformat 13 x 17 x 2,5 cm. Diese Objektboxen sollten auf die Bitte des Sammlers hin, von Künstlern verändert werden. Dabei wurden dem Künstler alle nur denkbaren Möglichkeiten offen gelassen. Die Arbeit konnte als Wand- oder Bodenobjekt ausgeführt sein. Auch eine Überschreitung des Formates war nach allen Seiten hin unbegrenzt offen. Desgleichen konnte die Box deformiert oder eine "Zerstörung" durch Sägen, Bohren und andere Bearbeitungen vorgenommen werden. Wichtig war nur, daß die Box in der jeweiligen Arbeit enthalten war. Somit war ein Basisformat geschaffen, während das eigentliche Profil der Sammlung letztendlich in der Hand der Künstler lag.

Die Sammlung des im badischen Muggensturm lebenden Günter Westermann datiert auf das Jahr 1975 zurück und beinhaltet bis 1980 ausschließlich Arbeiten auf besagtem Papierformat. Auf Anregung des Karlsruher Akademieprofessors Günter Neusel – er hatte zum ersten Mal ein dreidimensionales Kunstwerk geschaffen – trat das Projekt in eine neue, die bisher markanteste Phase. Synchron zu den Arbeiten auf Papier, kamen die ersten Objektboxen hinzu.

Eine augenscheinlich fehlende Systematik in der Sammlung, mag zwar zunächst sehr verwirrend erscheinen, ist aber ein wichtiges Kriterium für den Sammler. In alle denkbaren Richtungen offen sein, so lautet das Westermannsche Konzept, erweitert nicht nur den geistigen Horizont, sondern auch das persönliche Erleben. Die Vielfalt der künstlerischen Gestaltung erweist sich als elementare Notwendigkeit, denn sie ist es, die zur optischen und gedanklichen Auseinandersetzung führt. Auch läßt sie den Betrachter in der unorthodoxen Zusammenstellung der Einzelwerke innerhalb der Sammlung verblüffende Beziehungen über Stilgrenzen und Zeiten hinweg entdecken.

Von Anfang an war geplant, die Sammlung immer wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So wurde die Sammlung bis heute in verschiedenen Museen und Galerien gezeigt. Von Beginn an bestand beim Sammler auch die Absicht, die Sammlung einer musealen Einrichtung als Schenkung zu überlassen.

Die Entscheidung Günter Westermanns, sein Lebenswerk der Stadt Rastatt zu schenken fiel am 12.11.1991. Nach einer Dauerleihgabe schenkte der Sammler den Deutschlandteil der Papierarbeiten und Objektkästen seiner Geburtsstadt. Auch nach der Übergabe wird weiter gesammelt und die neu hinzugekommenen Arbeiten werden in die Sammlung eingebracht.


Aus aktuellem Anlaß war für 1999 ein neues Projekt innerhalb der Sammlung Westermann konzipiert worden. Wie andernorts wurde auch in Rastatt das 150jährige Jubiläum der badisch-deutschen Revolution von 1848/49 mit vielerlei Aktivitäten gefeiert. Hier beteiligte sich der Sammler mit einer eigenen Initiative. Seit Anfang 1998 konnte Westermann über 100 Künstlerinnen und Künstler dafür gewinnen, eine oder mehrere seiner Objektboxen mit einem Thema zu verändern, das an jene Tage zurückdenken ließ. Unter dem Ausstellungstitel:

REVOLUTION IN DER BOX

Die Revolution von 1848/49 in der Sammlung Westermann

wurde das Ergebnis im Mai/Juni 1999 in der Städtischen Galerie Fruchthalle Rastatt präsentiert. Dem Sammler war es auch hier einmal mehr ein Anliegen, Menschen für die Kunst unserer Tage zu gewinnen. Gleichzeitig wollte er aber auch deutsche Geschichte ins Bewußtsein rücken.

Nach einer überaus erfolgreichen Ausstellung befindet sich heute ein Teilaspekt der REVOLUTION IN DER BOX als Dauerleihgabe in der:

ERINNERUNGSSTÄTTE FÜR DIE FREIHEITSBEWEGUNGEN IN DER DEUTSCHEN GESCHICHTE

im Barockschloss Rastatt. In diesem Museum, welches dem Bundesarchiv unterstellt ist, sind neben einer Rauminstallation diverser Boxen, an exponierten Stellen Boxen in die historische Ausstellung integriert.