ZUR LETZTEN RUHE BETTEN - ABER WIE ?
Als im Jahre 1849 in Freiburg die Demokraten Dortu, Neff und Kromer als " Hochverräter " hingerichtet wurden, sollte ihnen nicht nur ihr Leben, sondern auch die Totenwürde genommen werden. Die Hingerichteten wurden an Ort und Stelle verscharrt und es durfte auch kein Grabhügel errichtet werden.
Im August 1849 lagen immer wieder frische Blumen und Totenlichter auf der Hinrichtungsstätte. Die preußischen Militärs stellten deshalb einen versteckten Posten in der Nähe des Friedhofes auf. Dieser verhaftete am 23. September 1849 vier junge Frauen, die aus ihren Körben Blumen auf die Gräber der Erschossenen legten. Auch am nächsten Tag wurden sieben weitere Mädchen verhaftet, als sie erneut Blumen niederlegen wollten. Alle elf Mädchen stammten aus dem St. Georgener Teilort Uffhausen. Das Freiburger Stadtamt erstattete Anzeige, denn den Freiburger Honoratioren und Konservativen war es äußerst peinlich, weil sie vehement versuchten, nach dem Ende des badischen Aufstandes den " Makel des Revolutionismus " zu beseitigen. Drei der verhafteten Uffhäuser Mädchen wurden nach 24 Stunden wieder freigelassen, vier wurden zu 14 Tagen und vier weitere zu 24 Tagen Haft verurteilt. An dem Mut dieser Mädchen könnte man sich bis in die heutigen Tage ein Beispiel nehmen und nicht alle sinnlos erlassenen Verordnungen einfach hinnehmen.
Esther Kaufmann
unter Mithilfe von Claudia Gassner, Margot Kunzel und Jutta Fink