HULDIGUNG AN MENZEL
Wenn man von der unmittelbaren Beteiligung einiger Düsseldorfer Maler an den revolutionären Ereignissen der Jahre 1848/49 und von der Aufnahme entsprechender sozialkritischer Tendenzen in deren Werken einmal absieht, so gehörte der Maler Adolf Menzel zu den wenigen im damaligen Deutschland tätigen bildenden Künstlern, die mit ihren Gemälden und Graphiken nicht nur die sich verändernde Lebensumwelt, sondern auch Repräsentanten der sie bewegenden gesellschaftlichen Kräfte erfaßten.
Als er nach einer Reise im März 1848 nach Berlin zurückkehrte, sah er die Spuren der kurz vorher stattgefundenen Kämpfe zwischen dem Volk und des Königs Soldaten. Am tiefsten bewegte Menzel der Trauerzug mit den Opfern der Kämpfe vom 18. März 1848. Aus der Ergriffenheit des Künstlers angesichts der Opfer der revolutionären Ereignisse entstand das Gemälde "Aufbahrung der Märzgefallenen". Nie wieder hat Menzel in gleicher Intensität wie nach den Märzereignissen des Jahres 1848 so aufmerksam mit seiner Kunst am zeitgenössischen politischen Leben teilgenommen.
Simone Demandt